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Multidimensionalität des freien Willens


 

Berlin 02.04.2015: Gestern sah ich ein Interview, in dem es um die Frage ging, ob wir einen freien Willen haben. Fazit des Interviews war, dass dem im Grunde nicht so ist, es kommt jedoch darauf an, aus welcher Perspektive man es betrachtet, auf welcher Ebene man schaut.

Ist also das, was geschieht, vorherbestimmt, oder haben wir die Möglichkeit, die Geschichte selber zu schreiben? Steht die Zukunft fest, oder haben wir eine Wahl? Eine allgemeingültige Antwort gibt es aus meiner Sicht nicht, ich möchte aber beschreiben, was diese Gedankengänge mit mir gemacht haben und zu welchem Schluss ich gekommen bin.

Nachdem ich das Interview gesehen hatte, war mein Verstand erstmal mächtig beschäftigt und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Das lag daran, dass ich versuchte eine Antwort auf die Frage zu finden, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. Bekanntlich lässt sich diese Frage nicht beantworten und so hat mein Verstand endlos gerattert. Gefühlsmäßig war es so, dass mir der Gedanke daran, keinen eigenen freien Willen zu haben, den Mut genommen hat, mich für irgendetwas einzusetzen. "Wenn ich es sowieso nicht selber entscheiden kann, dann muss ich ja auch nichts mehr tun, kommt eh, wie's kommen soll". Man fühlt sich also klein, hilflos und demotiviert.

Nachdem mein Verstand also ziemlich beschäftigt war und mein Gefühlszustand sich immer weiter in Richtung Enttäuschung und Haltlosigkeit bewegte, beschloss ich, nicht weiter darüber nachzudenken. Ich bat darum, über Nacht eine Antwort zu bekommen, mit der ich mich gut fühle und mit der ich gut leben kann.

Als ich heute Morgen aufwachte, hatte ich dann eine ganz andere, diese Idee: Der freie Wille ist multidimensional. Ich erinnerte mich an einige Rückführungen, in denen ich in den Raum vor das Leben gegangen bin, um zu schauen, was ich mir für dieses Leben vorgenommen hatte. Dann bin ich in den Raum nach diesem Leben gegangen, um zu schauen, was von dem, was ich mir vorgenommen hatte, eingetroffen und umgesetzt worden ist und was eben nicht. Wenn es also Dinge gibt, die ich nicht umgesetzt hatte, dann könnte das an dem freien Willen der inkarnierten Person gelegen haben.

Dieses Beispiel ist sehr schön, um mein Verständnis von freiem Willen zu beschreiben. Wir sind multidimensionale Wesen, das bedeutet, es gibt uns als Persönlichkeit in dieser Inkarnation und es gibt höhere, zeitlose Aspekte von uns, z.B. unser höheres Selbst, unsere Seele, unser göttliches Selbst und so weiter. Außerdem haben wir als Persönlichkeit innere Anteile, die man je nach Sichtweise unterschiedlich zusammenfassen kann, z.B. als inneres Kind, innerer Mann, innere Frau, den Körper, den Verstand und die X-Ebene (die X-Ebene ist das Unbekannte).

Bevor ich also inkarniere, überlegt ein Aspekt von mir, den ich hier die Seele nennen möchte, was in dem Leben gelernt und erlebt werden soll. Hier gibt es also einen freien Willen, also eine Dimension meines freien Willens. Die Person, die dann inkarniert stimmt auf einer bestimmten Ebene zu, denn sie wird eigens für genau diesen Zweck geschaffen und mit genau den Eigenschaften ausgestattet, die es dafür braucht.

Des Weiteren ist eine Abstimmung mit anderen Seelen notwendig, um alle möglichen Formen von Erfahrung zu machen, was Beziehungen angeht, sei es Täter-Opfer-Verhältnis, Vater-Kind-Beziehung, Freundschaft, Feindschaft, was auch immer. Hier geht es also um eine Abstimmung unter Berücksichtigung des freien Willens anderer Entitäten. Jetzt könnte man an dieser Stelle sagen, da ist ja dann schon kein freier Wille mehr, oder man könnte sagen, freier Wille ist eben auch ein Kompromiss im positiven Sinne, nämlich die Leute zu finden, die das mitmachen, was man selber tun möchte. Ich würde hier also lieber von Multidimensionalität des freien Willens sprechen, statt ihn zu negieren.

Denn genauso geht es ja dann weiter. Die inkarnierte Person vergisst also, wozu sie ihre Zustimmung geben hat und lebt nun das Leben. Wie ich schon sagte, besteht hier Freiraum, denn die Ausgestaltung dessen, was geschieht, liegt in den Händen der Person. Sie hat also durchaus einen freien Willen. Wenn man dann allerdings vergessen hat, was man ursprünglich wollte, dann kann es sein, dass man es so empfindet, als habe man keinen freien Willen. Aber der freie Wille als Kompromiss im positiven Sinne, der ist immer da.

Wenn zudem auch noch unsere inneren Anteile betrachten, dann sollte man meinen, die machen, was die Person als Ganzes will und gut ist es. Das tun sie aber nicht. Es ist sehr häufig so, dass sie unterschiedliche Interessen verfolgen. So möchte das innere Kind vielleicht spielen und Spaß haben, während der innere Mann strukturiert ein Projekt durchziehen möchte. Beide haben in gewisser Weise einen freien Willen und als Person geht es nun darum, die unterschiedlichen Aspekte unter einen Hut zu bekommen. Ziel ist es, sich körperlich und emotional gut zu fühlen und dazu ist es unabdingbar, dass die inneren Konflikte gelöst werden.

So wie unsere Anteile habe auch ich als Person einen freien Willen, denn sonst könnte ich nicht im Raum nach dem Leben Dinge erkennen, die ich nicht gelernt habe, obwohl ich sie mir, gemeinsam mit meiner Seele, vorgenommen hatte. Wenn ich dann wieder eine Ebene höher gehe, dann wird die Seele genau die offenen Lernaufgaben heranziehen, um diese in einem weiteren Leben einzuplanen und dann dort zu lösen.

Außerdem können wir als Person Einfluss auf andere Inkarnationen unserer Seele nehmen, indem wir, z.B. mit Hilfe einer geführten Meditation, in ein anderes Leben reisen und dort Situationen anders lösen. Damit ändert sich dann auch das Erlebnis im Raum hinter dem Leben, denn es kann sein, dass dann plötzlich gar nichts mehr offen ist. Es gibt also keine Zeit, alles ist jetzt und alles kann sich jetzt ändern und ändert sich auch ständig im Jetzt.

Was ich damit sagen möchte ist, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind und als Teil dessen sowohl einen eigenen Gestaltungsraum haben, als auch dem abgestimmten freien Willen des großen Ganzen unterliegen. Ich möchte daher von der Multidimensionaltät des freien Willens sprechen. Der freie Wille geschieht auf so vielen verschiedenen Ebenen und als Ganzes betrachtet haben wir also einen freien Willen. Wenn wir uns aber lediglich als einen Teil des Ganzen verstehen, dann haben wir keinen, oder nur sehr begrenzten freien Willen.

Letztendlich ist das, was übrig bleibt Alles Was Ist. Und dort läuft alles zusammen und dort ist nur noch SEIN, oder freier Wille pur, oder wie auch immer man es nennen möchte.

Wenn es also darum geht, Dinge zu manifestieren, dann ist das einerseits sicherlich vorbestimmt, aber andererseits sind wir auch Teil des Ganzen und als solcher sind wir auch die, die diese Vorbestimmung mittreffen. Haben wir also freien Willen? Wenn wir uns als Teil des Ganzen betrachten, dann schon.

Je mehr wir uns daran erinnern, warum wir eigentlich hier sind, desto klarer werden die Zusammenhänge, desto mehr können wir das, was wir erfahren, bewusst erleben. Wenn wir die Verbindung zu unseren höheren Ebenen herstellen, dann wird das Bild viel größer, vielseitiger, besser verständlich.

Wir sind also alle Schöpfer bzw. Mitschöpfer und sollten uns auch als solche verstehen. Alles, was wir tun, trägt zum großen Ganzen bei und wir sind ausführendes Organ, aber auch mitgestaltendes Organ zugleich und besitzen einen freien Willen, wenn wir uns als multidimensionales Wesen verstehen, das Teil von Allem ist, was Ist.

Dieser Gedanke gibt mir Mut und Kraft und den möchte ich beibehalten, denn das gefällt mir besser als zu denken, ich könnte gar nichts verändern, weil ich ja nur das tue, was eh schon vorbestimmt ist. Denn das lässt mich in ein Loch der Bedeutungslosigkeit fallen. Das ist aber nicht so. Jeder ist genau da wo er ist und tut genau das, was er tut, weil er oder sie genau das tun muss, sonst würde er oder sie nicht genau das tun, was er oder sie gerade tut. Das kann man Vorbestimmung nennen, oder multidimensionalität des freien Willens, was einem lieber ist.

Mein Fazit: Wir sind von immenser Bedeutung und als Teil des Ganzen genau da, wo wir sein sollen, im Einklang mit dem freien Willen von Allem Was Ist. Je mehr wir uns daran erinnern, desto bewusster können wir diese Erfahrung wahrnehmen.

Nachtrag 03.04.2015:
Es gibt eine Partnerübung, bei der sich zwei Menschen gegenüber stehen und einige Minuten lang zueinander sagen: "Ich bin du und du bist ich". In manchen Fällen ist es dann so, dass nach einiger Zeit eine Verschmelzung stattfindet.

Mir ist es einmal passiert, dass ich fast in die andere Person eingetaucht bin. Ich war in dem Moment so erschrocken, dass ich mich bildlich gesehen am Kragen fassen und wieder rausziehen musste.

Wenn ich also in dem Beitrag oben geschrieben habe, dass wir uns mit anderen Entitäten abstimmen müssen und das ggf. eine Einschränkung des freien Willens bedeutet, so möchte ich das hier genau anders herum betrachten: Da ich die andere Person bin, ist es im weitesten Sinne auch mein freier Wille, der diese Person steuert.

So gesehen habe ich also auch dort Einfluss und komme wieder auf die Multidimensionaltität des freien Willens zurück. Gleichzeitig verleiht mir diese Vorstellung ein unendliches Gefühl von Macht, denn ich kann alles beeinflussen, weil ich alles und nichts bin.

Diese Betrachtungsweise führt außerdem zu Harmonie und Frieden, denn wenn ich die andere Person bin, dann möchte ich dieser Person keinen Schaden zufügen, sondern im Gegenteil, ich möchte, dass es ihr so gut wie möglich geht und dafür werde ich automatisch alles tun, denn ich habe begriffen, dass ich diese andere Person selber bin.

Was ich hier vorstelle sind aber natürlich alles nur gedankliche Konstrukte, mit denen wir uns unsere Realität so schaffen können, wie wir das wollen. Im Grunde ist alles ein Spiel und es liegt an uns, wie wir das Spiel spielen wollen.

 

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