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Die Anfänge


 

Vor vielen Jahren besuchte ich auf einer Esoterikmesse mehrere Vorträge. Seinerzeit wusste ich noch nicht sehr viel über energetische Zusammenhänge, alles war neu, alles wollte erkundet werden. Wenn ich heute überlege, was mich in den Jahren danach erwarten sollte, dann würde ich mir selber den Rat geben, vorgefertigte Erwartungen loszulassen, um mir Enttäuschungen zu ersparen. Denn, was ich erleben sollte, konnte ich mir mit dem begrenzten Wissen von damals noch gar nicht vorstellen. Aber die Enttäuschungen lagen halt auf meinem Weg, genau deshalb, um das Thema Enttäuschung aufzulösen, wie ich sehr viel später herausfand.

Aber zurück zur Messe, einer dieser Vorträge wurde von einer Frau gehalten, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe. Sie begann, über das Thema Angst zu referieren, indem sie einige Aussagen von einem Zettel ablas, die völlig zusammenhanglos erschienen. Während sie sich an ihren Zettel klammerte, wirkte sie sehr unsicher und konnte nicht so richtig vermitteln, was sie zum Ausdruck bringen will. Die Menschen im Saal verließen nach und nach den Raum. Die Frau tat mir Leid, denn wie grausam muss es sein, wenn das Publikum aus Desinteresse den Saal verlässt. Die Frau ließ sich allerdings nicht beirren und machte weiter.

Als schon viele Menschen gegangen waren und nur noch ca. ein Viertel des Raumes gefüllt war, hatte auch ich den Gedanken, gehen zu wollen. Ich machte mich also auf den Weg zur Tür. Es war eine Schiebetür, die von Zeit zu Zeit klemmte. Gerade als ich rausgehen will, tut sie genau das, sie klemmt. Ich hätte mit viel Krach diese Tür öffnen können, fühlte mich aber nicht wohl bei dem Gedanken. Schließlich liefen der Frau sowieso schon die Zuhörer weg, da wollte ich nicht auch noch so heftig stören, die Frau war schon genug gestraft.

Außerdem erinnerte ich mich in dem Moment an ein Sprichwort "findest du verschlossene Türen, dann gibt es einen besseren Weg." Ich besann mich also und ging zurück zu meinem Stuhl und wollte einfach die Zeit bis zum Ende des Vortrags dort warten, um danach einen Folgevortrag zu besuchen.

Dann aber geschah etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Die Frau hatte ihren Vortrag beendet, sie las also nicht mehr vom Zettel ab. Einige der verbliebenen Besucher begannen Fragen zu stellen. Und nun, da diese Frau den Vortrag und damit all ihre Unsicherheit hinter sich gelassen hatte, begann sie frei aus ihrem Leben zu erzählen. Sie war wie ausgewechselt, plötzlich war sie authentisch, enorm spannend und hatte unheimlich viel zu sagen.

Die Frau war ein Medium und sie hatte die Gabe, die Energie von verstorbenen Menschen oder Tieren zu sehen bzw. mit denen kommunizieren zu können. So erzählte sie also unter anderem von ihrer Arbeit mit verstorbenen Menschen.
In den Straßen Kölns, als Beispiel, gäbe es einige Menschen, die immer noch in den Gräben liegen, mit dem Gesicht nach unten, um sich vor den Bomben des zweiten Weltkrieges zu schützen.

Sie haben noch gar nicht mitbekommen, dass sie tot sind. Die Frau berichtete, wie sie dann langsam beginnt, sich mit diesen Seelen zu unterhalten und sie sanft darauf vorbereitet, ihnen mitzuteilen, was passiert ist. Sie sagte, man müsse sehr behutsam sein, denn oft seien diese Menschen noch extrem eingeschüchtert, da sie zum Zeitpunkt ihres Todes voller Angst waren und es immer noch sind. Statt sie unsanft aufzufordern, ins Licht zu gehen, sei es oft angebrachter, sie erst einmal darum zu bitten, sich umzusehen und zu schauen, ob sie nicht irgendwo ein Licht erkennen können.

Diese Geschichte war für mich damals so erstaunlich, so neu, so verwunderlich, denn ich hatte mich mit derlei Themen bis dahin nicht in dieser Form auseinander gesetzt. Ich war fasziniert.

Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich mir selber am Ende dieses Vortrags beim Klatschen zusah und zuschaute, wie meine Kinnlade auf halb acht hing, ich also mit geöffnetem Mund voller Erstaunen dasaß. Alles was ich tun konnte, war zu klatschen. Nicht weil es höflich gewesen wäre, sondern weil das Klatschen in dem Moment Ausdruck meiner Hochachtung war, sowohl für diese Frau, als auch für das Leben, als auch für den Tod.

Später erfuhr ich von einem anderen Medium aus England, dass es beispielsweise auch in London Menschen gibt, die jeden Tag mit der U-Bahn zur Arbeit fahren. Das ist erstmal nicht ungewöhnlich, allerdings ist das was dort fährt nicht der Körper, sondern der Geist dieser Menschen. Auch dort haben einige noch nicht gemerkt, dass sie verstorben sind.

Je mehr ich mich im Laufe der Jahre mit energetischen Themen auseinander gesetzt habe, desto mehr wurden solche, oder ähnliche Geschichten zur Normalität. Allerdings erinnere ich mich gerne auch daran, welche Wirkung sie anfangs auf mich hatten und wie sie sehr häufig ungläubiges Staunen in mir auslösten.

Wenn ich nun von Menschen höre, dass sie Begegnungen mit geisthaften Wesen aus anderen Dimensionen hatten, dann ist das für mich persönlich nicht irgendeine Phantasie, oder irgendein Quatsch. Natürlich ist nicht alles wahr, was uns erzählt wird und manchmal sind es sicher auch nur phantastische Erscheinungen, aber ich hüte mich davor, von vornherein solche Dinge in den Bereich des Unmöglichen zu stellen. Denn dafür gibt es zu vieles, was wir noch nicht kennen, zu viele Dinge, die noch nicht in unserem Wahrnehmungsbereich liegen, aber dennoch existieren.
Ich möchte offen bleiben, für all das, was sich zeigen will, denn die Möglichkeiten sind unendlich.

 

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