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Wahrheit und Lüge


 

Wir leben in einer Zeit des Wandels. Mehr und mehr wird aufgedeckt, kommt ans Licht. Gleichzeitig verändert sich unser Umgang mit dem was wir erfahren. Was uns früher verwundert hätte, gilt mittlerweile als selbstverständlich. Wir regen uns nicht mehr darüber auf, dass wir abgehört werden, oder unsere Emails für andere lesbar sind.

Zunehmende Wahrheit bedeutet also nicht nur das Gewahr werden zuvor unentdeckter Dinge, die Wahrheit ändert auch unsere Reaktionen. Wenn unsere Reaktion aus unserem Ego kommt und wir uns angegriffen, betrogen oder verletzt fühlen, dann kommen wir aus diesen Gefühlen gar nicht mehr heraus. Es ist vielmehr an der Zeit, die Hintergründe zu erkunden.

Warum haben wir uns das erschaffen, was jetzt ans Licht kommt? Warum lassen wir uns gefallen, manipuliert zu werden, warum leben wir damit, belogen zu werden? Was haben wir uns da geschaffen und wozu dient es?
Wenn es also darum geht, mehr und mehr Wahrheit zu erkennen, dann geht es auch, oder in erster Linie, um uns selber und wie wir damit umgehen. Bleiben wir in den alten Mustern und verurteilen wir? Oder hinterfragen wir, öffnen wir uns für die verborgenen Seiten unserer eigenen Kreationen?

Es ist an der Zeit unsere eigene Wahrheit zu entdecken. Was spiegelt uns die äußere Wahrheit? Wo leben wir unser eigenes Verständnis von dem, was wir uns selber und uns als Kollektiv erschaffen haben?
Dazu mag es hilfreich sein, das Thema Lüge genauer zu betrachten. Dazu stieß ich in einem Buch von Paul Selig auf eine für mich sehr intensive, kraftvolle Übung.

Die Übung geht wie folgt: Stelle dir einen Bus vor. Dieser Bus enthält deine Lügen, erstmal die, welche dir in dem Moment spontan einfallen. Bitte dein höheres Selbst dich zu unterstützen und dir genau das zu zeigen, was jetzt für dich wichtig ist und gelöst werden darf.

Dann stelle dir vor, wie dieser Bus in einem hohen Tempo auf dich zu rast. Anders als sonst, wo du vielleicht vor dem Bus wegrennst oder dem Bus ausweichst, was die übliche Reaktion auf unsere Lügen ist, bleibst du diesmal stehen. Der Bus rast immer noch auf dich zu und du bleibst stehen. Der Bus fährt dich aber nicht um. Er macht eine Vollbremsung und kommt einige Zentimeter vor dir zum Stehen.

Und nun schau dir das Gebilde an, was da vor dir steht. Lass es wirken und lass alles in dir hochkommen, was jetzt angeschaut werden will. Jetzt ist der Moment, in dem alles da sein darf, nichts bleibt verborgen, alles zeigt sich, was jetzt für dich wichtig ist.

Wenn du dich eine Weile mit diesem Gebilde auseinander gesetzt hast, dann wird vielleicht der Ursprung dieser Lügen deutlich und du durchläufst eine Reihe verschiedener Emotionen.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um alles wahrzunehmen.

Danach stelle dir vor, wie das Gebilde vor dir eine Frequenz ist, eine Energie, die sich nun, nachdem sie wahrgenommen wurde, mit Licht füllen darf und sich auflöst. Sie darf gehen.
Im Anschluss an die Übung nimm dir dann vor, einen Tag lang die Wahrheit zu sagen. Es ist nicht schlimm, wenn das nicht gelingt. Es geht auch nicht darum, immer die Wahrheit zu sagen, sondern darum, zu erkennen, wann und warum wir es nicht tun.

Bei mir bewirkte die Übung, dass ich zuerst einmal eine ganze Weile heulen musste, weil mir meine Urängste klar wurden. Ich war getrennt vom Göttlichen, ich hatte kein Vertrauen, ich war abgeschnitten, sie hatten mich allein gelassen. All das waren Gründe für meine Lügen, nämlich die Angst verlassen zu werden, Angst nicht zu überleben, Angst nicht geliebt zu werden, also ganz grundlegende Dinge, die mich daran hinderten, zu vertrauen. Gleichzeitig fühlte ich mich schuldig, obwohl mir klar geworden war, dass ich aus Angst heraus gehandelt hatte.

Was war hier also passiert? Ich sah, dass die Ursache meiner Angst die Trennung vom Göttlichen war und ist. Allein diese Erkenntnis kam für mich völlig überraschend, aber ich war auch erleichtert, denn plötzlich wurde mir so vieles klar. Ich konnte sehen, warum ich meinte, Lügen zu müssen. Meine Beweggründe lagen klar vor mir, und zwar nicht die oberflächlichen Gründe für Lügen, wie z.B. Egoismus oder Gier, für die uns das System anklagt, nein, es waren ganz andere Gründe, nämlich tiefe Angst und das war überraschend.

Im Nachhinein bin ich empört darüber, dass ich mich dafür auch noch schuldig fühlte. Aber auch diese Erkenntnis war immens wichtig. Schuldig bin ich nur im Sinne der oberflächlichen, scheinbaren Gründe. Die wirklichen Beweggründe lassen mich erkennen, dass ich die Lüge gar nicht mehr brauche, wenn ich die Angst überwinde bzw. mich für die Lüge nicht mehr bestrafen möchte, weil ich weiß, dass nicht Egoismus, sondern Angst die Ursache ist.

Das heißt nicht, dass ich dann unbedingt die Wahrheit sagen muss, sondern das Schuldgefühl verschwindet und dadurch kommt das Selbstwertgefühl zurück. In zukünftigen Situationen kann ich dann neu entscheiden, ob ich die Lüge noch brauche. In der Übung ist der Abschluss sehr schön, dass wir einen Tag lang beobachten sollen, wo wir nicht die Wahrheit sagen. Nicht, um immer die Wahrheit zu sagen, sondern mehr und mehr zu erkennen, wo wir durch Angst oder falsche Vorgaben des Systems gesteuert und in der Lüge festgehalten werden.

Es hat Tage gedauert bis ich diese Übung verdaut hatte, kann aber im Nachhinein nur jedem empfehlen, sich seine Lügen einmal anzusehen, z.B. mit der hier beschriebenen Übung.
Wir sollten uns bewusst machen, dass Schuldgefühle Teil der Programmierung sind, um uns klein zu halten, um uns selber zu bestrafen.

In der Übung geht es genau um das Gegenteil, es geht darum, das Selbstwertgefühl zurück zu erlangen, indem wir den Lügen die Macht nehmen, durch das Erkennen der ihnen zu Grunde liegenden Ängste.

KEINE Bestrafung! Das ist Teil des Kontrollsystems, welches uns in der Matrix festhält. Es geht darum, die Angst, die Ursache und die Lösung zu erkennen. Solange wir ausweichen und uns schuldig fühlen, oder uns selber und uns gegenseitig bestrafen, halten wir uns in einer niedrigen Schwingung fest.

Die Frequenz der Wahrheit führt zu einer höheren Schwingung, aber eben nicht die Pseudowahrheit, sondern das, was ganz tief in uns drin unsere eigene Wahrheit ist.
Nicht ‚gutes Benehmen' ist Wahrheit. Nicht die Befolgung von Regeln, die andere aufgestellt haben, ist Wahrheit. Da wir uns oft unbewusst an diese Pseudowahrheitsnormen halten, erkennen wir oft schon gar nicht mehr, wann wir lügen.

Wir glauben, anständig zu sein, weil wir uns an die Benimmregeln halten. Soll ich jetzt so sein, wie ich wirklich bin, oder soll ich mich benehmen? Wenn ich mich benehme, dann lüge ich genau dann, wenn ich das gar nicht bin, was da von mir verlangt wird. Wahrheit bedeutet auch, zu sich selber zu stehen.

Wenn wir also mehr und mehr in die Frequenz der Wahrheit gelangen wollen, dann ist es hilfreich darauf zu achten, wann wir lügen, insbesondere auch, warum wir uns selber belügen. Warum lügen wir in dem Moment, welche Angst steckt dahinter, oder mit welcher systemkonformen Regel kommen wir nicht zurecht, weil diese Regel gar nicht mit dem übereinstimmt, was wir tief in uns drin fühlen?

Es geht nicht nur darum zu schauen, wann wir selber lügen, sondern auch, wann und warum wir belogen werden. Wenn wir die Menschen dafür verurteilen und bestrafen, kommt die Wahrheit nicht ans Licht. Wenn wir uns in unserem Ego verletzt fühlen, ist es für den anderen gar nicht so leicht, ehrlich zu uns sein, weil er uns nicht verletzen will. Wenn wir herausfinden, dass uns jemand belügt, dann sind wir erstmal beleidigt, empfinden das als Vertrauensbruch, kündigen eventuell die Freundschaft usw.

Wir leben aber nun einmal in einer Welt voller Lügen und Intrigen, von denen sich immer mehr zeigen. Aus meiner Sicht ist es daher notwendig, unsere Reaktionen darauf genau zu betrachten. Wahrscheinlich reagieren wir erstmal mit Wut, Unverständnis, oder Verletzung. Auch das braucht Raum und sollte nicht unterdrückt werden.

Aber sollten wir nicht auch damit beginnen, die Hintergründe zu erkunden, die Ursachen anzusehen? Was hat dazu geführt, dass wir lügen oder belogen werden? Aus meiner Erfahrung, sich der Lüge zu stellen, kann ich nur sagen, dass es ganz tiefe Ängste auf der einen Seite sind und auf der anderen Seite ein System, welches uns in der niedrigen Schwingung der Lüge festhält. Warum bestrafen wir uns dafür? Weil wir so erzogen wurden, mit anderen Worten, es ist Teil der Matrix und das gilt es aufzulösen.

Wenn ich an der einen oder anderen Stelle heftig über das System schimpfe, dann vergesse ich manchmal, dass wir Menschen uns dieses System auch selber geschaffen haben. Es ist nicht nur der äußere Aggressor, den es zu beschuldigen gilt. Es sind sicherlich in erster Linie unsere eigenen Strukturen, die es zu betrachten gilt, welche dieses System mitbegründen und es aufrecht halten.

 

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