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In der Mitte


 

Wenn ich eine Situation nicht verändern kann, dann verändere ich meine Reaktion auf die Situation. Wenn ich keine Lust mehr habe, mich aufzuregen, dann tue ich mir selber das auch nicht mehr an und gehe in die Liebe zu mir selber.

Warum sollte ich mir die Liebe verweigern, nur weil jemand anderes sich seltsam verhält?

Tja, wenn das so einfach wäre. Das funktioniert erst, wenn der dahinter liegende Konflikt gelöst ist. Manchmal muss ein Vulkan ausbrechen, damit Frieden entstehen kann, oder ein Gewitter muss sich donnernd und blitzend entladen, sonst kann keine Ruhe aufkommen.

Themen müssen gelöst werden, vorher kann keine Vergebung fließen. Solche Zusammenhänge müssen beachtet werden. Es nützt nichts, sie zu ignorieren und zu versuchen, sie mit zwanghaft erzeugter Liebe zu überdecken.

Liebe und Demut helfen vielmehr, Dinge aus der Beobachterrolle heraus zu betrachten, ohne sich angegriffen zu fühlen. Demut hilft, aus dem Ego auszusteigen und zu schauen, welches größere Bild sich hinter einer Situation verbirgt.

Demut schützt uns vor unseren eigenen emotionalen Kapriolen, die unser Gleichgewicht ins Wanken bringen. Gesunde Demut führt zu überlegtem Handeln aus der Mitte heraus.

Die Liebe zu uns selber ist etwas, was wir immer aufrechterhalten können, egal wie die anderen sich uns gegenüber verhalten. Ich kann weitere Emotionen und Frequenzen in mir aufkommen sehen und sie zulassen und leben, aber immer aus dem Blickwinkel der Liebe.

So habe ich beides, die Liebe und das ganze Spektrum der Frequenzen, die es sonst noch so gibt. Angefangen von der Wut, über die Trauer, hin zur Freude und Glückseligkeit.

Alles hat seine Berechtigung, alles will gelebt und erfahren werden. Wenn es nicht gleich gelingt, sich an die Liebe zu erinnern, so gibt es einen wichtigen Zwischenschritt, denn in der Mitte aller Emotionen liegt die Nulllinie, auf der wir neutral sind. Dort ist ein Platz, an dem man sich wunderbar ausruhen kann von all den emotionalen Höhen und Tiefen.

An diesem Ort entsteht Frieden, ganz von selbst. An diesem Ort kommt die Liebe wieder durch, ganz von selbst. An diesem Ort schöpfen wir Kraft und Erholung, ganz von selbst.

Um einmal diesen Zustand auf der Nulllinie bewusst zu erleben, ist die Übung ‚Pendel der Emotionen' hilfreich. Dazu erzeugt man bewusst gegensätzliche Emotionen, also einige Momente lang z.B. Wut, dann Freude, dann Ärger, dann Liebe, dann Trauer, dann Glückseligkeit und dann verweilt man in der Mitte dazwischen, ohne eine Emotion zu erzeugen.

Das ist dann die Nulllinie, die sich einpendelt und als unsere Mitte bezeichnet werden kann.

Statt also Liebe aus einer Anstrengung heraus erzeugen zu wollen, ist es einfacher in den Zustand der Mitte zu gehen, aus dem heraus die Liebe von allein entstehen kann.

Anfangs ist es anstrengend, weil wir immer wieder mit unserer Konditionierung und unseren alt bekannten Mustern konfrontiert werden. Es bedarf einer Umprogrammierung unserer Synapsen, um die Mitte als unseren Grundzustand zu erhalten, ohne dafür etwas tun zu müssen.

Wenn wir das erreicht haben, dann können wir mit den unterschiedlichen Frequenzen spielen. Wir können ausprobieren, wie es ist, auf Situationen in unserem Leben auf die eine oder auf die andere Art zu reagieren.

Wie fühlt es sich an, wenn ich mich im Ärger verliere, wie fühlt es sich an, wenn ich stattdessen einen liebevollen Umgang mit mir selber wähle?

Es bedeutet nicht notwendigerweise, dass sich dann all unsere Herausforderungen im Außen in Nichts auflösen, das wäre eine falsche Erwartungshaltung.

Vielmehr brauchen wir die Trigger noch, um unser neues Muster zu festigen und immer wieder zu trainieren, liebevoll zu uns selber zu bleiben, insbesondere dann, wenn die Wut in uns hoch kocht, wir enttäuscht oder verärgert sind.

 

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